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Ein bewegtes, beängstigendes und hoffnungsvolles, chaotisches und reiches Jahr geht zuende. „The Wind of Change“ hat vieles durcheinandergebracht und durchgelüftet. Auch für „Kunst in der Klinik“ stehen Veränderungen an.

Nach 16 Jahren hat der Verein beschlossen, das Projekt zu beenden. 16 Jahre lang hat Astrid Raimann die Vereinsarbeit gemacht, die Workshops organisiert, Künstler*innen angeschrieben, sich mit ihnen getroffen, ist mit ihnen nach Marsberg gefahren, um sie der Klinikleitung vorzustellen, und hat ihnen eine Unterkunft besorgt. Sie hat die Künstlerinnen und die Teilnehmer*innen in den Workshopwochen begleitet, Fotos gemacht, organisiert und das Projekt auf verschiedenen Wegen versucht, bekannter zu machen. Sie stellt ihren Posten zur Verfügung und es hat sich niemand gefunden, der die Arbeit weiterführen möchte.

Es waren besondere Momente, wenn die Kinder und Jugendlichen, deren Leben von Angst, Verletzung und oft auch Verzweiflung geprägt ist, auf der Bühne standen und alle zum Staunen brachten. Mit Tanz, mit Theater, mit Texten, Bildern, Comics, Marionettenspiel, Video und Steinskulpturen. Momente, die dank Ihrer/eurer Hilfe realisiert werden konnten.

Es war eine schöne Arbeit. Es war ein winziger Beitrag, konkret und symbolisch zugleich, zu mehr Verständnis und Respekt für die, die „anders“ sind. Wir sind davon überzeugt, dass unser Beitrag in die Zukunft wirkt.

Wir danken allen, die das Projekt all die Jahre unterstützt haben.

Vom 17.7. bis 21.7.2017

Junge Menschen in der Psychiatrie können eine Woche lang mit professioneller Unterstützung

  • sich mit Literatur beschäftigen
  • ihre eigenen Geschichten erfinden und erzählen
  • als Text, als Gedicht, als erzählte Geschichte, als Vorführung
  • vom Profi lernen, wie man richtig gut schreibt
  • nebenbei Wortschatz, Ausdrucksfähigkeit, Rechtschreibung, Grammatik verbes­sern

Voraussetzungen dafür sind nur

  • Spaß an Literatur und Sprache
  • einen Kopf voller Ideen

Diese Woche: Literaturwerkstatt mit Mirijam Günter

Am Freitag stellten die Teilnehmer*innen des Literaturworkshops in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Marsberg einige Ergebnisse ihrer Arbeit vor.

 

Lebens-Sätze, Leit-Sätze

Jede*r stellte sich mit kurzen Statements vor. Originelle, persönliche Sätze voller Hoffnung, Weisheit und Fantasie

 

Eine Geschichte in drei Teilen

  1. Jemand sitzt an einem großen Stein
  2. Was vorher war
  3. Zehn Jahre später

 

Das Publikum war auch gefragt:

Sieben Klemmbretter, jedes mit einem anderen Anfangssatz, gingen herum. Das Publikum war eingeladen, daran weiterzuschreiben, bis die Geschichte fertig war. Erstaunlich, was beim spontanen Schreiben an Fantasievollem zustande kommen kann!

Berührend auch, wie sehr sich die Lebenswirklichkeit der Besucher, die meisten von ihnen Patient*innen, in den Texten spiegelt. Und wenn es nur um eine Katze ging, die immer wieder überfahren wird, sich erinnert, dass sie sieben Leben hat – und beim siebten Überqueren der Straße NICHT überfahren wird.

Dieses Literatur-Spiel mit dem Publikum gab einen schönen Einblick, wie kreativ und intensiv es in der Literaturwoche mit Mirijam Günter zugegangen war. Entsprechend begeistert waren die Rückmeldungen der Teilnehmer*nnen.

„Ich bin froh, dass ich nicht früher entlassen worden bin, dann hätte ich den Literaturworkshop nicht mitmachen können.“ (Eine Teilnehmerin)

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Fremde Welten erkunden – genauso wichtig für Schriftsteller wie das Schreiben

 

 

 

3. Teil der Fantasie-Geschichte: Zehn Jahre später…

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Wo kommen wir her? Wo wollen wir hin? Erinnern literarisch. Lebens-Sätze. Lieblings-Lebenssätze

Kennen lernen

Sieben Jugendliche aus verschiedenen psychiatrischen Stationen kommen zusammen, um sich eine Woche lang jeden Tag intensiv mit Literatur zu beschäftigen, mit Lesen und Schreiben. Mirijam Günter, Schriftstellerin aus Köln, leitet den Workshop.

Am Montag:

  • eine Vorstellungsrunde „normal“
  • eine Vorstellungsrunde literarisch

Wie in allen Workshops von „Kunst in der Klinik“ geht es auch hier darum, das Ur-Eigene darzustellen. Eine Sprache und einen Ausdruck für die eigene Sicht der Welt und die persönliche Lebenssituation zu finden.

Vierzehnter Workshop von Kunst in der Klinik: eine Woche mit dem Theater Luftschloss. Mit Saskia Hinze und Hanna Pelikan lernen sechs junge Menschen, wie sie mit Körper, Bewegung, Stimme, Text und Ausdruck ihre Ideen auf die Bühne bringen. Vorgegeben war das Thema: „Expedition nach Atlantis – We all sound the same under water“, die Berufe der Expeditionsteilnehmer*innen (Bauer, Poet, Wissenschaftler, Magier, Soldat, Philosoph). Die Eigenschaften, Ziele, Wünsche der Figuren, Handlung und Szenen entwickeln die Teilnehmer*innen nach ihren Vorstellungen. Es sind positive Figuren, das scheint ihnen wichtig zu sein. Die Ideen sprudeln nur so. Alle sind hochmotiviert.

Sie spielen sich frei. Dabei hilft es, dass schon am ersten Tag aus den Teilnehmer*innen, die sich vorher z.T. nicht kannten, eine Gruppe wird. Die vier Mädchen und zwei Jungen achten sehr darauf, dass alle zum Zug kommen und haben immer die Anderen im Blick. Schöne, zugewandte und achtsame Athmosphäre.

Am dritten Tag steht das Stück.

„Eigene Wege gehen“ ist der Arbeitstitel des Tanztheaterprojekts in der psychiatrischen Kinder- und Jugendklinik Marsberg dieses Jahr. Fünf junge Menschen in einer besonderen Lebenssituation haben in dieser Woche mit ihren Füßen, mit ihrem Körper, mit Bewegung und Musik eigene Wege gefunden, sich auszudrücken. Ute Seddig, Tanztherapeutin aus Köln, hat sensibel und mitreißend Wege gezeigt, wie das gehen kann. Diese fünf Mädchen haben eine Woche lang hart gearbeitet und hoch motiviert etwas Außergewöhnliches geschaffen.

Formen und Bilder werden eine Geschichte. Ein Muster beschleunigt sich bis zur Auflösung.
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Drama
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Solo

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Choreografie
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Tanzen!

Slow Motion

Das Publikum ist begeistert. Standing ovations.

Vierter Tag
Heute nochmal harte Arbeit. Letzte Feinheiten. Üben. Proben für morgen. Die Performance ist öffentlich. Du bist herzlich eingeladen. Morgen, Freitag, 24.7. im Festsaal der LWL-Klinik Marsberg, Bredelarer Str. 33. Um 14.00 Uhr

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